Verfasst
am 20.04.2004 14:54:21 Uhr - 11400
km - Nairobi - Transformation vom
Ferengi zum Muzungu
Wegbeschreibung:
Der Weg, ober besser der Track zwischen
Moyale (Kenia) und Isiolo besteht
aus einem festgefahrenen Weg, der,
wenn Regenzeit ist (kleine Regenzeit:
Maerz, April) sehr schlammig wird.
Dann wird er stellenweise schlecht
befahrbar. Solange es trocken ist,
bleibt der Weg mittelpraechig befahrbar.
Fuer Fahrraeder ist der Weg bis
Isiolo (ca. 500km) leider mit viel
Wellblechpiste und sandigen Stellen
versehen. Von Moyale aus gesehen
gibt es nicht viele Wasserstellen
an der direkten Strasse. Die erste
kommt nach ca. 100km durch ein Restaurant.
Moeglich ist es aber Wasser in den
Doerfern zu bekommen. Nach Isiolo
hin werden die Doerfer mehr. Aufpassen
muss man aber in der Trockenzeit,
dort herscht Wasserknappheit. Das
Wasser ist oft schlammig-rotgelb,
also waterpurifying einsetzen. Gefaehrlich
kann es werden durch Shiftas zwischen
Moyale und Isiolo. Die Shiftas gehoeren
zu den ansaessigen Staemmen, manchmal
findet sich auch der ein oder andere
Polizeibeamte dazwischen, und ueberfallen
mit Waffen durchreisende LKWs und
Reisende. Einen Tag bevor wir die
Strecke gefahren sind, wurde gerade
ein LKW ueberfallen!
Deshalb haben wir in Moyale einen
LKW gesucht (treffen sich jeden
Morgen um 8:00 Uhr vor der Commercial
Bank in Moyale, Kenia) und gefunden,
der uns fuer 5000 Kenia-Schilling
mit nach Isiolo nimmt (2 Tage Fahrt,
1000 Kenia zuviel gezahlt, zu spaet
erfahren). Ankunft um 19:00 Uhr
und Uebernachtung in Marsabit im
guten JayJay-Hotel fuer 400 Kenia-Schilling
und leckeres Abendessen dort im
Restaurant. Morgens weiter um 6:00
Uhr und Ankunft in Isiolo um 14:00
Uhr. Die LKW-Besatzung war freundlich,
der Weg rau und wir flogen oft durch
das Fuehrerhaus.
Nach Isiolo gibt es wieder Asphalt
bis Nairobi. Von Isiolo nach Nanyuki
ist der Vorlaeufer des Mt. Kenia
zu erklimmen. Von Isiolo (1135m
NN) aus geht es fuer 40km bergauf
auf den hoechsten Punkt von 2550m
NN (brauchten dafuer 5,5h). Oben
haben wir luxurioes in der Timau
River Lodge direkt oberhalb dem
Wasserfall campiert (lohnt sich,
Uebernachtung im Zelt 300KSh/pPpN).
Der Weg weiter nach Nairobi geht
immer im leichten Huegelbewegungen.
Tipp ist der Campsite: Savage Whitewater
Safaris, 5km hinter Sagana (Schild
zeit es an, 500KS/pUe). Trinken
und Essen mitnehmen!
Eine
letzte Nacht in Aethiopien, ok.
Aber morgen gehts weiter, morgen
geht's nach Kenia, versprochen.
Und damit auch nichts dazwischen
kommt, holen wir uns schon am Vortag
den Ausreisestempel, man weiss naemlich
nie, ob der gute Mann und Meister
des Stempels morgens rechtzeitig
erscheint, und wir muessen puenktlich
sein, wenn wir einen Truck nach
Isilo erwischen wollen. Aethiopien
hat am letzten Abend nochmal alles
gegeben um sich in gute Erinnerung
zu rufen, und bei Alex hat das auch
geklappt, denn als wir im Hotel
2 Bier bestellt haben, da haben
wir Malzbier bekommen, sozusagen
Vitamalz. Wow! Und die Polizei hat
sich auch noch mal persoenlich von
uns verabschiedet, in dem sie uns
geweckt hat und halbewegs in unserem
Bett stand zur naechtlichen Passkontrolle....
Am
naechsten Morgen haben wir dann
ohne Abschiedsschmerz und Probleme
die Grenze passiert und uns fuer
die Fahrt nach Isiolo auf einem
Truck eingekauft. Die Raeder wurden
hinten fest verschnuert und nach
kurzer Diskussion, ob wir denn nun
wirklich noch 500 KSh extra zahlen
muessen fuer die Seile oder nicht,
gings im Konvoi los, 500 km in 2
Tagen bis Isiolo. Schnell haben
wir festgestellt, dass es schon
die richtige Entscheidung war, die
Strecke nicht mit dem Rad zu fahren.
Nicht wegen der Shiftas, die hatten
naemlich zum Glueck frei, aber wegen
der Strassenbeschaffenheit. Da lob
ich mir ja noch fast die Strecke
von Wadi Halfa bis Dongola im Sudan!
Ein munteres Geruettel und Geschuettel,
manche Bodenwellen haben uns wie
Leichtgewichte im ganzen Fuehrerhaus
herumgeworfen. Wir haben nur gehofft,
dass unsere Roesser das auch ueberstehen.
Da es auf dieser Strecke keine Busse
oder aehnliches gibt, werden die
Trucks von den hier ansaessigen
Staemmen der Borenas und der Turkanas
auch als Taxi benutzt. Man braucht
also recht lange fuer die Strecke,
weil man immer wieder anhalten muss,
Leute auf- und abladen. Oder auch
mal zum Ziegen kaufen. Bernhard
und Joseph, unsere Fahrer, haben
fuer den Spottpreis von 22 Euro
erstmal in einem Dorf 5 Ziegen erstanden.
Die armen Dinger werden dann einfach
hinten auf der Ladeflaeche festgebunden.
(Wobei ich sagen muss, dass es kein
normaler Lkw war, sondern ein Truck,
der sonst Pipelineroehren transportiert
und somit keine Seitengelaender
hat). Ja, so eine Ziege hat's nicht
einfach. Das eine arme Ding hat
unterwegs das Gleichgewicht verloren
und musste waehrend einer Pause
erstmal wieder in Position gebracht
werden, sie sass sozusagen auf ihrem
Genick, Hintern in die Hoeh' ......
Irgendwann am Morgen des 2. Tages
hat uns ein alter Mann mit Wumme
um den Arm angehalten, hat kurz
mit Bernhard geschnackt und ist
dann um den Truck herum zu unserer
Seite gekommen und hat seine Riesenknarre
ins Fenster gehalten. In kuerzester
Zeit lief mal wieder mein Leben
vor mir ab und ich nahm Abschied....wohl
auch mit sichtbarer Blaesse, denn
alle haben sich einen Ast gelacht,
wollte der Typ doch bloss, dass
wir mal gerade seine Waffe halten,
waehrend er seine Familie hinten
verlaedt..... "Oh Ina, you
are too scared." Haha, ja macht
euch nur lustig ueber mich, aber
warum erzaehlen mir auch alle, dass
es hier Banditen ohne Ende gibt....
Von
Isiolo gings es dann wieder auf
dem Fahrrad weiter. Als erstes haben
wir uns Richtung Mount Kenya geschraubt,
im Sinne des Wortes. Langsam, ganz
langsam kamen wir ihm immer naeher,
was ihn aber nicht dazu bewegen
konnte sich aus der Wolkenhuelle
zu pellen und sich zu zeigen. In
Nanyuki haben wir uns dann 2 Tage
mit der Ueberlegung herumgeschlagen
ob wir den Kollegen besteigen sollen
oder nicht. Die Regenzeit hat uns
dann aber doch davon abgehalten.
Da oben ist es eh schon saukalt,
und dann das Ganze noch in nassem
Zustand. Ne, da muessen wir fuers
erste mal Abstand davon nehmen.
Als Entschaedigung hat sich der
Gipfel dann aber doch noch gezeigt.
Das war sehr nett von ihm, hat uns
aber auch die Aequatorueberquerung
verdorben. Alex war naemlich so
vom Anblick fasziniert, dass er
das grosse Schild "Aequator"
3 km hinter Nanyuki uebersehen hat
(?????) und einfach weitergebaselt
ist. Ja so hab ich mir den grossen
Moment aber nu nicht vorgestellt.
Nachdem ihn dann einige Kenianer
auf die schreiende und winkende
Furie hinter ihm aufmerksam machen
konnten, hat er sich dann doch noch
mal zurueckbewegt und gemeinsam
haben wir den Uebergang dann regelrecht
celebriert. Hurra, Aequator erreicht!!!
Und weitergeradelt. Und das macht
wieder Spass hier, ein echter Genuss
nach Aethiopien. Vorallem Sonntags,
denn dann sieht man ueberall die
Kenianer Richtung Kirche stroemen,
alle schick in Schale geworden,
die Jungen adrett in Hose und Hemd
und die Maedels in bonbonfarbenen
Rueschenkleidchen. Und aus allen
Kirchen, und davon gibt es reichlich,
schmettert gutgelaunter Gesang oder
eine schwungvolle Predigt.
Hier in Kenia sind wir weissen Fremden
jetzt keine Ferenjis mehr, jetzt
sind wir Muzungus. Aber das ist
ok, wir finden dass sich JAMBO MUZUNGU!
wesentlich netter anhoert als FERENJI,
FUCK YOU!
18
km vor Nairobi dann faellt meine
rechte Pedale ab. Dummes Ding, das.
Nach der Ruettelfahrt nach Isiolo
musste ich mir dort eine neue kaufen,
weil die alte, die gar nicht alt,
sondern gerade erst in der Heimat
fuer viel Geld erworben worden ist,
abgefallen war. Und dieses tolle
keniasche Modell hat so das Gewinde
in der Tretkurbel ausgebrochen,
dass die Pedale einfach rausgefallen
ist, klong. Auch eine Kurzreparatur,
die teurer war als die Pedale selbst,
konnte nichts mehr retten. Also
hatte ich die Ehre auf einem Pickup
nach Nairobi einzureisen. Der nette
Charles hat mich direkt zum Upper-Hill-Campsite
gebracht, waehrend Alex munter den
Rest geradelt ist. Wacker, wacker.
Und das, wo die hier doch den Tuerken
in der Fahrkunst wirklich schwere
Konkurenz machen. Na, noch ein Scheibchen
Radtourist gefaellig?????? ~Ina
& Alex
Verfasst
am 07.05.2004 15:36:17 Uhr - Nairobi
- Es regnet, es regnet, es.......
Es regnet. Morgens. Mittags. Auch
mal abends. Gerne in der Nacht.
Manchmal 24 Stunden lang. Manchmal
nieselt es nur, und manchmal plaestert
es so heftig, dass die Gullis auf
den Strassen die Wassermengen nicht
mehr halten koennen und hochgedrueckt
werden. Regenzeit. Wir haben ja
gewusst, dass Regenzeit ist, und
irgendwo haben wir auch gelesen,
dass Nairobi ein Regenloch ist,
aber so? Damit haben wir nicht wirklich
gerechnet.
Zu Fuss zu gehen erfordert ungemeine
Aufmerksamkeit. Die Strassen gleichen
kleinen Rinnsalen oder auch mal
groesseren Sturzbaechen und die
Autos fegen mit unverminderter Geschwindigkeit
dadurch. Als Fussgaenger muessen
wir immer auf der Hut und zum rettenden
Sprung in die Buesche bereit sein,
sonst enden wir schlammgeduscht.
Und die spontane Flucht ist gar
nicht so einfach, wenn erstmal die
ersten Ooooch-ne-nicht-schon-wieder-Regen-Depressionen
das Handeln laehmen.....
Auf dem Upper-Hill-Campsite laesst
es sich aber doch gut aushalten.
Wir hocken nicht einsam und verlassen
in einem Hotelzimmer sondern tragen
das Leid gemeinsam. Fast alle Camper
sind aus ihrem Zelt von der Wiese,
die inzwischen eher einem Sumpfgebiet
gleicht, auf den Dachboden des Hauses
gefluechtet. Da ist es zwar nicht
besonders komfortabel, dafuer aber
trocken. Abends rottet man sich
im kleinen Restaurant zusammen.
Vor den Kamin gekauert schmeckt
das Pilsener oder Tusker Bier trotz
Regen gut.
Wer als Traveller in Nairobi landet,
der landet fast zwangslaeufig im
Upper Hill Campsite. Manchmal sind
nur wenige Reisende da, zeitweise
aber stehen bis zu 8 vollausgeruestete
Gelaendewagen hier. Sehnsuechtig
denken wir dann an Ginger, unseren
treuen Mitsubishi Pajero zurueck,
die wir gekauft und halbwegs fertig
wieder verkauft haben, weil wir
uns im letzten Moment dann doch
fuer das Fahrrad entschieden haben.
Dazu kommen etliche Rucksackreisende
und noch ein paar Verrueckte, die
hier doch tatsaechlich mit dem Rad
reisen. Sowas. Als erstes haben
wir Jockel wiedergetroffen, den
wir ja schon aus Khartoum und Addis
kennen, und dann ist Scott (USA)
frisch aus Neuseeland eingeflogen.
In der Stadt haben wir dann noch
Renata und Harald (www.biketour4goodhope.de)
und Ralf (www.bike-messias) aus
Deutschland getroffen. Erfahrungsaustausch
ist moeglich en masse.
Viele machen nur kurz Station hier,
Nairobi ist ein guter Ausgangspunkt
fuer Touren in alle Richtungen.
Im Moment bleiben aber auch einige
laenger, sehnsuechtig das Ende der
Regenzeit abwartend.
Und wie versuesst man sich die Wartezeit?
Da haben wir doch glatt ein Risiko-Spiel
in der Rezeption gefunden.......
Leider muessen wir zu unserer Schande
geschehen, dass die Weltherrschaft
zur Zeit in Schweizer Haenden liegt.
Aber die Regenzeit ist ja noch nicht
zuende, gell?
~Ina & Alex
Verfasst
am 20.05.2004 17:53:27 Uhr - 11550
km - Naivasha - Von Nairobi Richtung
Wildlife
Nach 4 Wochen haben wir Nairobi
verlassen - na, das wurde aber auch
Zeit. Die letzte Woche war nochmal
ganz spannend: Ich (Ina) habe den
Massai-Markt leer gekauft und wir
beide sind einen Tag unterwegs gewesen,
um 2 Projekte zu besuchen, die hier
von der Kindernothilfe unterstuetzt
werden. Morgens waren wir in einer
Schule in einem Slum vor Nairobi
(Undugu-Projekt), und am Nachmittag
sind wir raus nach Limuru gefahren,
um uns ein landwirtschaftliches
Projekt (Limuru Agricultural Youth
Center) anzusehen. Von beiden waren
wir ziemlich begeistert, ist schon
eine tolle Arbeit, die da so geleistet
wird!
Jedenfalls
ging es am letzten Sonntag voller
Energie tatsaechlich los, jawoll!
Den ersten Stopp haben immerhin
auch erst nach 5 m nach dem Campsite-Tor
gemacht, da ist naemlich Alex´
Lenkradtaschenstange gebrochen.
Na suuuuper. Nachdem die Tasche
dann aber flott auf dem Frontgepaecktraeger
verstaut wurde ging es weiter. Der
Gedanke, den wir hatten, naemlich,
dass an einem Sonntag nicht mit
viel Verkehr zu rechnen sei, den
haben wir erstmal ganz schnell vergessen.
Und die Erinnerung an verschiedene
Stimmen der letzten Tage, die immerzu
sagten: Nach Naivasha? Da geht es
langsam und sanft immer nur bergab!,
die haben wir auch verdraengen muessen.
Die ersten 70 km ging es naemlich
immer nur bergauf, nicht sehr steil,
aber dafuer staendig. Aechz, und
das nach 4 Wochen Rumduempeln, nicht
schlecht! Die Belohnung waren dann
aber ein sensationeller Blick auf
das Rift Valley und ein Picknick
mit Pumpernickel (aus Deutschland)
und Frankfurter Wuerstchen (aus
Kenia!!!). Und nicht zu vergessen
eine 20 km lange Abfahrt nach Naivasha!
Und hier moechten wir uns nochmal
an zustaendiger Stelle bedanken,
dass uns die ersten 5 km von der
Abfahrt durch Regen versaut wurden.
Danke, vielen vielen Dank! Trotz
des Regens hat Alex es aber geschafft,
sein Ross (inzwischen umbenannt
in Enterprise, weil es staendig
neue Welten entdeckt....) auf schluepfrige
70 km/h zu beschleunigen. Hier unser
aller Respekt: Respekt!
Von
Naivasha aus sind wir am naechsten
Tag zum Fisherman´s Camp am
Lake Naivasha gefahren, nur 20 km
weit, aber unsere vom Vortag noch
mueden Beine waren sehr dankbar
fuer die kurze
Strecke. Hier im Camp haben wir
unser Zelt extra nah am kniehohen
Zaun aufgeschlagen, hier grasen
naemlich abends die Nilpferde. Und
jau, gerade als es daemmerte hoerten
wir ein Rupfen und Schmatzen. Keine
10 Meter von unserem Zelt haut sich
doch so ein wirklich wahnsinnig
ierliches Tierchen den Wamps voll!
Und dieser kleine Zaun soll dieses
Tier davon abhalten
uns in der Nacht platt zu trampeln????
Na denn, toi toi toi.
Nach ueberlebter Nacht und ungeplaettet
sind wir morgens von einem lauten
Spektakel wach geworden. Hallo,
was ist hier denn los? Ein Haufen
von wildgewordenen Affen, weiss-schwarze
Colobus-Aeffchen und Gruene Meerkatzen
(hoert sich ganz schoen bunt an,
was?), springen von Baum zu Baum
und beschimpfen unser Zelt und unsere
Raeder, die erstmal einer genauen
Inspektion unterzogen werden. Ruhe
kehrt erst ein,als sie im Muelleimer
unser Kartoffel- und Apfelschalen
vom Abend finden. Na denn Guten
Appetit! Waert ihr man gestern abend
noch vorbei gekommen, da haettet
ihr einen ordentlichen Kartoffelsalat
bekommen!
Am
naechsten Tag haben wir uns wieder
aufs Rad geschwungen und sind in
den Hells Gate National Park gefahren.
15 Dollar Eintritt pro Person sind
zwar ganz schoen happig, aber der
Hells Gate Park ist einer der wenigen,
die mit dem Rad befahren werden
koennen. Am Abend koennen wir 2
von den Big Five als erlegt betrachten:
Giraffe und Bueffel. Ist schon spanned
so ohne Glasscheibe oder Gitter
zwischen uns und den Tierchen. Im
Park haben wir dann auch noch einen
Besuch im Massai Culturel Center
gemacht und dort Gemma und ihre
Truppe von MADVENTURE aus England
getroffen. Die Guten geben ne Menge
Geld (1200 Pfund plus Flug!!!) aus,
um dort eine Schule fuer die Massais
bauen zu duerfen.... Der Heilige
des Dorfes hat erstmal uns zu Ehren
einen frischen halben Rippenkorb
Ziege spendiert, hmmm, lecker, nur
leicht gekocht und teils noch blutig!
Aber auf jeden Fall frisch, denn
das gute Zicklein ist am Morgen
noch lebend gesehen worden! Als
Verdauungsspaziergang nach dem Mahl
haben wir dem
Mann dann eine Freifahrt auf unserem
Fahrrad spendiert. Das hat ihm echt
Spass gemacht, jedenfalls solange,
bis er bremsen musste und die Bremsen
nicht gefunden hat. Zum Glueck musste
am Abend keine Neuwahl eines Heiligen
stattfinden!!
~Ina & Alex
Verfasst
am 26.05.2004 11:09:09 Uhr - 11830
km - Kisumu - Sturz vom Hochplateau
Obwohl immer noch Regenzeit ist,
regnet es gar nicht mehr - seit
unserer Abfahrt ins Rift Valley
ist kein Tropfen mehr gefallen.
Gut für uns uns, vor allem
auch, weil so gut wie kaum andere
Touristen unterwegs sind.
Das haben wir unter anderem gut
am Crater Lake gemerkt, an dem wir
eine Nacht verbracht haben. Hier
gibt es 2 Übernachtungsmöglichkeiten:
1 Campingplatz mit einem Wasserhahn,
Dusche und Toilette, hinter dem
Craterrand gelegen, und eine Super-Luxus-Lodge
direkt am See, wo man sich für
100 Euro (nur so günstig weil
keine Saison!) in eine Art möbliertes
Zelt einmieten kann. Da kann man
dann vom Bett aus nur durch ein
Moskito-netz direkt auf den See
schauen und den Antilopen beim Trinken
zugucken. (Ok, ok, alle die vorbei
gehen, koennen auch ins Zelt gucken,
muss man halt warten bis es dunkel
ist....) Schon klar wo wir geschlafen
haben, oder?? Nachdem wir also unser
Zelt aufgeschlagen haben, haben
wir einen kleinen Rundgang um den
See gemacht und uns wenigstens ein
Bierchen in der Lodge gegönnt
- das hat nur 10 Cent mehr gekostet
als woanders. 4 Leute haben in der
Lodge gearbeitet, aber kein Gast!
Na, die waren richtig froh, dass
sie mal was zu tun und jemanden
zum Reden hatten. Als sie hoerten,
dass wir mit Rad unterwegs sind,
haben sie gleich das Gaestebuch
geholt und uns den Eintrag von Harald
aus Norwegen gezeigt, der 3 Tage
dort gecampt hat und den wir ja
in Aethiopien getroffen haben. Nachdem
sie wussten, dass wir auch auf dem
Campingplatz fuer eine Nacht bleiben,
haben Sie gleich "Schutz"
für den Abend organisiert.
Kurz nachdem wir also wieder am
Zelt ankamen, erschien ein ca. 65
Jahre alter Mann mit Knüppel
bewaffnet und hat in einem Busch
nebenan Stellung bezogen. Lustig.
Na, jedenfalls hat er uns gut beschützt
- wir sind nicht gefressen worden!
Nächster
Stopp fuer uns war dann Nakuru,
wo wir mal so richtig Geld ausgeben
durften um den National Park dort
zu besuchen. Dummerweise gibt es
da wilde Tiere (die sich ja sowieso
nicht blicken lassen), deswegen
durften wir neben den 30 Dollar
Eintritt auch noch ein Taxi mieten.
Nach schweren und langwierigen Verhandlungen
hat uns David dann für 20 Euro
3 Stunden lang durch den Park gefahren
- die letzte Stunde ist er eigentlich
wie ein Irrer geheizt, weil die
Zeit knapp wurde. Da hat sich natuerlich
ueberhaupt kein Viech mehr blicken
lassen. Aber egal, die ersten beiden
Stunden waren toll! Am meisten haben
uns die Flamingos dort begeistert.
Wahnsinn, was die für einen
Lärm machen! Ansonsten können
wir von den Big Five nun auch noch
das Nashorn als erledigt betrachten,
fehlen also nur noch Elefant und
Löwe.
Nette
kleine Anstiege und eine Fahrt durch
sanfte Hügel mit tiefgrünen
Teeplantagen hat uns dann über
Kericho, der Hauptstadt des Tees
in Kenia, nach Kisumu an den Viktoria-See
gebracht. Hier sind wir ca. 1400
Meter weiter unten als wir bisher
in Kenia waren und das merkt man
- wow, ist das heiss hier! Als wir
gestern hier ankamen, waren wir
ganz schön erledigt, trotz
einer schoenen langen Abfahrt mit
Spitzengeschwindigkeiten von bis
zu 73 km/h!!! 2 bis 15 kalte Cola,
eine Dusche, ein kleines Schläfchen,
und der Kreislauf klappt voellig
ab! Zum Glück war der Weg in
die Pizzeria nicht zu weit.....
Den schwer verdienten Schlaf haben
wir anschliessend aber nicht wirklich
bekommen. Durch Alex' Moskitonetz
hat sich doch tatsaechlich eine
gemeine Muecke schlingeln koennen
und mich haben sie durchs Netz auf
den Fuss gestochen! Frechheit. Ausserdem
war es so heiss, dass der Ventilator
die ganze Nacht laufen musste und
wir alle 3 Minuten im Bett herumgerutscht
sind, weil das Laken schon wieder
warm war und wir eine kuehle Stelle
gesucht haben. Ne, also haben wir
das verdient??? Schaun wir mal was
die naechste Nacht hier bringt,
zur Not haben wir im Badezimmer
eine Wanne, und die mit kuehlem
Wasser gefuellt.............schoene
Vorstellung!!
~Ina & Alex
Verfasst
am 28.05.2004 15:48:29 Uhr - Kisumu
- Kraut und Wurscht
Heute hatten wir eigentlich eine
Menge vor. Wir wollten in einer
Reiseagentur nachfragen wie teuer
ein 4x4Wagen ist (nur des Adrenalinstosses
durch Aufregung wegen....), wir
wollten an den See, wir muessten
ein Paket besorgen, weil wir ein
paar Sachen nach Hause schicken
wollen und wir wollten auf den Craft
Market, damit das Paket auch ordentlich
voll wird. Ausserdem noch ins Museum,
das soll sich hier lohnen, und natuerlich
noch ins Internetcafe. Zwischendurch
essen und trinken, damit waere der
Tag wohl voll. Aber irgendwie wird
das alles nichts. Auf dem Markt
gibt es so viele Sachen, dass ich
mich nicht entscheiden kann. Schoene
bunte Teller, Schalen, Kerzenstaender
und andere Sachen aus Soapstone,
Schalen aus Holz, Sandalen aus Leder,
Schmuck aus Perlen, Tuecher aus
bunten Stoffen.........ich will
alles und - kaufe nichts! Es faengt
an zu regnen, nur ein kurzer Schauer,
aber alle decken ihre Waren ab.
Ok, wieder Geld gespart. Es ist
sowieso ein anstrengendes und schwieriges
Prozedere hier was zu erstehen.
Jeder nennt einen Preis, nein, keiner
ist zufrieden, wir kommen uns preislich
naeher, nein, immer noch keine Chance,
wir kommen uns weiter naeher........und
so weiter. Wenigstens laeuft das
ganze Rumgehandele hier nicht mehr
schriftlich ab wie das in Nairobi
auf dem Massai-Markt Sitte war.
Selbst wenn man bei seinem ersten
Angebot bleibt und der Verkaeufer
irgendwann nachgibt, das Ding verkauft
und einem das Gefuehl vermittelt,
man habe damit seine ganze Familie
und Hunderte von Nachbarn auf dem
Gewissen, die nun alle den Rest
des Jahres hungern muessen - ganz
tief drinnen bleibt das Gefuehl
dass man wieder mal tierisch ueber
den Tisch gezogen wurde! Aber nichts
zu kaufen laesst mich auch nicht
zufriedener sein.......so viele
Schnaeppchen, die mir durch die
Finger gegangen sind!
Auf
der Suche nach der Travelagency
kommen wir an einem Restaurant vorbei.
Wir lassen uns die Karte zeigen,
und, was ist das? Gabis Special:
Sauerkraut mit Kassler und Kartoffeln!
Auf unserer erstauntes SAUERKRAUT???
grinst uns der Ober an: YES, AND
YOU CAN ALSO HAVE THUERINGER ROSTBRATWURST!
Oh, nun sind wir aber platt! Wir
setzen uns, bestellen einen Kaffee
und studieren die Karte von vorne
nach hinten, von oben nach unten
und zurueck. Des Raetsels Loesung
ist, dass Lothar und Gabi aus Berlin
seit 2 Jahren leben und das Grillhouse
eroeffnet haben. Sie muessen gewusst
haben, dass wir eines Tages hier
langkommen! Nach ein paar Minuten
kommt Lothar raus und setzt sich
zu uns und wir kommen ins Schnacken.
Es ist grad nicht so viel los, da
hat er ein bisschen Zeit. Aber in
die Kueche muss er, wenn deutsches
Essen bestellt wird, da muss der
Fachmann persoenlich ran! Am Wochenende,
erzaehlt er, stellt er manchmal
einen Doenerspiess auf und steht
dann selbst am Grill. Das lockt
viele an, wenn der Chef in hoechsteigner
Person das Fleisch grillt! Das Brot
laesst er sich extra backen, das
Fleisch bekommt er von einem deutschen
Metzger in Nakuru. Gute Organisation
ist alles! Wir reden noch eine ganze
Zeit und als wir gehen, versprechen
wir ihm fuer heute Abend 2 Sauerkrautbestellungen,
1x Kassler und 1x Wurst.
Eigentlich
wollten wir morgen fahren. Dummerweise
aber waren wir noch nicht in der
Travelagency. Und im Museum waren
wir auch nicht. Ich habe noch nichts
auf dem Markt gekauft. Wir haben
keinen Karton besorgt . Und im Grillhouse
gibt es Gulasch.
~Ina & Alex
Verfasst
am 06.06.2004 10:45:03 Uhr - 11940
km - Webuye - Von Startschwierigkeiten
und kleinen Plagegeistern
Die Lenkradtasche von Alex ist ein
ziemlich altes Modell und wird nicht
wie heute üblich mit Klick-fix,
sondern mit einer Stange am Lenker
befestigt. Nachdem in Nairobi schon
die Stange gebrochen ist, wir sie
aber unterwegs schweissen lassen
konnten, ist nun der Lenker von
Alex gebrochen! Wie kann das passieren???
Durch das viele Rütteln und
Schütteln auf den schlechten
Strassen, hat die Stange den Lenker
an ein paar Stellen "schwach
geschabt", und dann machte
es knack. Zum Glück ist der
Lenker nicht auf einer rasanten
Abfahrt gebrochen, sondern beim
Abbiegen von der Strasse Richtung
Coca-Cola-Stand, auf dem Weg zum
wohlverdienten Kaltgetränk
nach 15 km Bergerklimmung von Kisumu
aus. Schnell stellt sich heraus,
dass sich niemand hier im Dorf findet,
der Aluminium löten kann. Aber
die Typen von der "Fahrradwerkstatt"
sind schwer bemüht und hängen
zeitweise mit 17 Köpfen über
dem Lenker und brüten. Während
Alex die Arbeiten am Lenker beobachtet,
stelle ich mich mal wieder einem
der typischen Gespräche hier.
Joshua, ca. 30 Jahre alt, einer
der 4 Barbiere des Dorfes: Why don't
you buy me a ticket to Germany und
take care of me?
Nach anderthalb Stunden ist in Sachen
Lenker eine Lösung gefunden
(ein Metallrohr im Lenker verbindet
die beiden Teile und Schrauben durch
geschweisste -nicht gebohrte, weil
kein Bohrer vorhanden!- Löcher
halten den ganzen Salat zusammen
- hoffentlich!), die uns immerhin
wieder zurück nach Kisumu bringt.
Und Joshua weiss inzwischen, dass
Deutschland kein Paradies ist, in
dem das Geld auf der Strasse liegt.
"Ok, I have to learn german,
I need a good profession, .........but
I think I don't want to go to Germany
anymore, thank you".
Die anschliessende Abfahrt hat einen
leider leicht bitteren Beigeschmack
- schliesslich dürfen hier
morgen nochmal hochjuckeln!
In Kisumu werden wir wieder herzlich
im alten Hotel empfangen - die hatten
sich eh schon die ganze Zeit köstlich
über uns amüsiert, weil
wir jeden Tag mit WE STAY ONE MORE
DAY ankamen und die nicht mehr geglaubt
haben, dass wir jemals abreisen.
Und dann die Frechheit, dass die
doch einfach inzwischen unser Zimmer
belegen - ich meine, wir waren doch
wirklich nicht lange weg, die 4
Stuendchen! Egal, anderes Zimmer
her und ab in die Stadt zum Löten
des Lenkers. Nicht, dass wir den
Leuten und ihrer Arbeit nicht trauen,
aber wir kaufen für den Fall
der Fälle lieber noch einen
Lenker als Ersatz, nicht das Traumdingen,
aber die Auswahl ist doch sehr begrenzt
und dieser kann im Notfall auch
als Schlagstock dienen!
Zum
Einsatz als Schlagstock kommt es
aber gar nicht, denn schon als wir
am nächsten Tag auf dem Campingplatz
im Kakamega-Forest ankommen, ist
der Lenker dank schlimmster Offroadpiste
wieder gebrochen und der neue kommt
zum Einsatz. Adieu Brezel-Lenker,
willkommen Schlagstock-Lenker!
Im Kakamega-Forest, der neben einem
kleinen bisschen Regenwald in Uganda
der letzte seiner Art hier in Ostafrika
ist, machen wir eine 4-Stunden-Wanderung,
für die wir uns ausnahmsweise
mal eine Begleitung spendieren.
Eunice (gerufen auch: you-nice)
führt schon seit vielen Jahren
Touristen durch den Wald und kennt
fast alle Vögel und Pflanzen
und deren medizinische Verwendung
hier im Wald. Sie wandert mit uns
auf den Lirandha-Hill, von dem aus
wir eine tolle Aussicht auf die
ganze Gegend genießen können.
Oben auf dem Hügel sitzend
kommen wir ins Schnacken und sie
wird richtig verlegen, als wir sie
nach ihrem Mann fragen und wie und
wo die beiden sich kennengelernt
haben. Aber nachdem wir ein selber
ein bisschen von uns erzählt
haben, wird sie ganz locker und
wir können noch einiges aus
ihr herauslocken! Auf dem Rückweg
haben wir dank Eunices Gespür
für Tiere und speziell für
Schlangen noch Glück und sehen
eine Buschviper - sieht ganz harmlos
aus das kleine Dingelchen, ist aber
giftig, sieh an!
Special: Fliegen
Radfahrer haben zu Fliegen eine
ganz besondere Beziehung, aber keine
gute. So lange es kalt und angenehm
temperiert ist, geht es noch. Dann
können sich die kleinen Dinger
nicht so effektiv fortpflanzen.
Wenn es aber warm wird (und unter
1500m NN), in Menschen Nähe
oder dort wo Menschen ihren Müll
abladen (oft direkt an der Strasse),
oder auch in der Nähe von Tiere-Scheisse,
da sind sie dann in großer
Anzahl vorhanden. Sie kommen zu
uns geflogen wie die Motten zum
Licht und setzen sich überall
hin: Gesicht, Augen, Nasen, Nasenloch,
Ohren, Ohrloch, Mund, Lippen und
fahren mit, kostenlos. Nicht dass
wir den kleinen Gesellen die Mitfahrt
nicht gönnen würden, nee
- die Biester nerven einfach. Schon
der Gedanke, auf welchen Kothaufen
die sich vorher breit gemacht haben...
Auch wäre es nicht so schlimm,
wenn es bei einer überschaubaren
Menge bliebe. Oft "begleiten"
uns die Quälgeister aber in
100er-Schaften und das über
zig-Kilometer. Ich kann mich an
eine Halbwüsten-Durchfahrt
erinnern, da ging es über längere
Zeit bergauf, sprich unsere Reisegeschwindigkeit
war lediglich 5-6 Km/Stunde. Easy
für die Fliegen, denn die sind
scharf auf unseren salzigen Schweiss.
Es dauerte auch nicht lange, da
wurden wir in riesigen Fliegenschwärmen
umrundet und periodisch anvisiert.
Muss ein Riesenspass für die
tollkühnen Flieger gewesen
sein. Wir quälten uns den Berg
hoch, schwitzten wie verrückt,
versuchten sie mit einer Hand zu
verscheuchen oder aus unserem Gesicht
zu pusten - erfolglos, versteht
sich. Loswerden kann man sie nur
während des Bergabfahrens und
das nur, wenn die Geschwindigkeit
mind. 25-30km/Stunde beträgt
plus (für die Fliegen erschwerend)
ein leichter Gegenwind herrscht.
Haben die Fliegen Rückenwind,
können die ohne weiteres bis
35km/Stunde mithalten. Den Erfolg
so einer Abschütteltour ermitteln
wir nach einer Downhillfahrt, indem
wir die Anzahl der Fliegen zaehlen,
die auf unserem Rücken sitzen.
Die haben sich nämlich in windschlüpfriger
Weise im Windschatten versteckt
- ja auch Fliegen sind nur Menschen.
~
Ina & Alex
Verfasst
am 15.06.2004 17:21:02 Uhr - 12350
km - Kampala - Todesmutig in Uganda
- Teil 1-3
Teil 1
In Webuye müssen wir uns entscheiden:
Entweder wir fahren direkt zur Grenze
nach Uganda oder wir fahren bis
Kitale und von dort Richtung Mt.
Elgon und dann einmal drum herum.
Die Landschaft und die Aussichten
sollen genial, die "Strasse"
allerdings katastrophal sein. Wie
ist das Wetter am Berg? Wenn es
regnet, dann wird die Strasse mit
dem Rad kaum passierbar sein. Oder
drehen wir in Kitale einfach um
und fahren wieder Richtung Nairobi,
lassen Uganda einfach aus? Wir entscheiden
uns für Uganda, allerdings
gegen die Strasse um den Mt. Elgon
herum. An der Grenze kommen wir
pünktlich zur Lunchtime an,
wir gönnen uns also ein letztes
Mittagessen in Kenia. Im empfohlenen
Restaurant haben wir komischerweise
das Gefühl, dass wir stören
könnten, die beiden Mädels
haben gerade so schön getratscht,
menno! Nach 5 Minuten kann sich
eine der beiden dann aber doch dazu
hinreissen lassen, zu uns an den
Tisch zu kommen. Mit einem Zahnstocher
im Mund nuschelt sich irgendein
unverständliches zeug. Hä?
I TAY YOU ORDE, TAYS TIME, NEE TO
PREPARE.OK? Ja, ok, essen wir eben
nicht hier, auch egal. Mit unserem
Aufbruch scheint sie ganz zufrieden,
kann sie sich doch wieder ihrer
Kollegin widmen. Auf der Suche nach
einem Restaurant, das auch was verkaufen
möchte, kommen wir an einer
Juice-Bar vorbei. Gibts hier auch
was zu essen? YOU'RE WELCOME! Aha,
das hört sich schon anders
an. Die Besitzer hier sind Moslems
und man kann sagen was man will,
hier ist gleich eine ganz andere
Atmosphäre. Wir bestellen was
sie haben und bekommen Reis, Salat
(und immer dran denken: peel it,
boil it, or forget it.....), Chapati
(eine Art warmes Brot, erinnert
ein bisschen an frittierten Pfannkuchen,
sehr lecker!), Kartoffeln in Sosse,
alles reichlich, vorallem Alex bekommt
einen riesigen Teller voll hingestellt.
Am Nebentisch sitzt die Familie
mit Freunden und schnackt und aus
dem Radio tönt lautstark ein
christlicher Prediger. Wir fragen
nochmal nach und bekommen die Antwort:
YES WE ARE MOSLEMS. WE JUST ENJOY
IT! ...und alle lachen. Ja guck
mal an, so gehts also auch!
Der
Grenzübergang, bei dem mal
wieder pro Person 30 US$ für
das Visum den Besitzer wechseln,
verläuft ohne Probleme, und
schwupps sind wir mal wieder in
einem anderen Land. Uganda. Wir
machen für 3 Tage in Mbale
Station, einer ziemlich lebhaften
Stadt in einem ziemlich lebhaften
Hotel. Wir wissen nachts nichts
ob es im Hotel oder davor lauter
zugeht.
Von
Mbale aus wollen wir uns die Sipi
Falls anschauen und zu diesem Zweck
besteigen wir zum ersten Mal ein
Matatu. Matatus sind Minibusse,
die hier sozusagen als Sammeltaxi
dienen. Einfach an die Strasse stellen,
winken, einsteigen, zahlen und mitfahren.
Etwas langwierig kann es werden,
wenn man direkt am Start ins Matatu
steigt, denn sie fahren erst los,
wenn sie vollbesetzt sind. Wir haben
aber Glück, wir müssen
nur 20 Minuten warten bis wir 14
Mitfahrer sind und es losgeht. Als
erstes wird die Tankstelle angefahren,
das ist fast jedes Mal so, ob Matatu
oder Taxi, anscheinend wird wirklich
nur dann getankt, wenn es auch nötig
ist. Bis zur Tankstelle haben sich
schon 2 weitere Passagiere gefunden.
In Kenia, wo jedes Jahr Tausende
bei Verkehrsunfällen mit Matatus
sterben, gibt es inzwischen das
Verbot, mit mehr als 14 Passagieren
zu fahren, und das wird, soweit
wir das erkennen konnten, relativ
fest eingehalten. Hier in Uganda
scheint es da kein Gesetz zu geben,
es wird enger und enger. Polizeikontrollen
gibt es reichlich - die kontrollieren
aber nicht die Anzahl der Fahrgäste
(wir sind mittlerweile 19!!!) -
sondern den Kofferraum. ??Ob da
manchmal auch jemand mitfährt????
Man weiss es nicht, kann sich hier
aber alles vorstellen!!! Nachdem
wir aus der Stadt heraus sind und
keine Temposchwellen uns mehr bremsen,
zeigt der Fahrer was er kann: das
Matatu klappert und scheppert, wird
aber hart und rücksichtslos
mit 80 über die Strasse gebrettert.
Wir können froh sein, dass
die Strasse nach Sipi eine der besten
des Landes ist. Bei den Überholmanövern
legt Helldriver so richtig los.
Gegenverkehr? Keine Ahnung, kann
man ja nicht sehen vor der Bergkuppe......aaaaaaaaaaah!!!!!!!!!!!
Wider Erwarten kommen wir aber doch
lebend in Sipi an und sind darüber
mehr als froh, denn es ist wirklich
traumhaft schön hier. Wir lehnen
alle Angebote von Wanderungen ab,
heute sind wir faul (wir hatten
auch genug Action, oder?? Und schließlich
muüssen wir ja auch wieder
zuück....), sitzen nur in den
Camps hier herum und geniessen die
schöne Aussicht auf die Wasserfälle.
Schöööööööööön!
Teil 2
Wir haben Jinja erreicht und hier
haben wir nur ein Ziel: RAFTEN!!!
Vorher aber noch schickt Alex seine
Spucke auf Reisen: Bis zum Nildelta
sinds ca. 6500 km und seine Spucke
wird 3 Monate brauchen bis sie in
Alexandria ins Mittelmeer schießt.
Aber zurück zum Wichtigen:
RAFTEN! Alteingesessene kennen da
ein Geschichte vom Raften in Viktoria
Falls in Zimbabwe ........ diesmal
soll aber nix dazwischen kommen
und Ina trinkt schon 14 Tage vorher
nix mehr, damit sie nicht pinkeln
muss!!!!
Das Raften in Uganda auf dem Nil
ist als ziemlich heftig bekannt,
und so sind wir froh, als Juma,
unser Guide, uns damit beruhigt,
dass wir "Hochwasser"
haben, die Rapids daher etwas heftiger
sind........danke für den Hinweis.
Wir sitzen in einem Raft mit einem
amerikanischen Professorenpaar und
3 Studenten von ihnen. Nach der
ersten kleinen Stromschnelle grinst
Dee über das ganze Gesicht
und ruft GREAT! GIVE ME THE HARD
STUFF! Na, das wird sich auch noch
ändern.......... Brian wird
nach dem ersten Rapid Stärke
5 blass und schaut ängstlich
zu seinen Professoren zurück,
schließlich hat er sie dazu
überredet, den letzten Tag
ihres Kongresses blau zu machen
und raften zu gehen. Aber nein,
noch lachen sie, keine Sorge. Insgesamt
sind 14 Rapids zu meistern, davon
5 mit Stärke 5. Nachdem wir
das erste Mal geflippt sind (das
Boot also umkippt), sehen Frau und
Herr Professor schon nicht mehr
so glücklich aus. Wieso bloss?
Wie wir aussehen, kann Frau Professor
eh schon nicht mehr erkennen, die
Stromschnelle hat ihr die Brille
geraubt. In der Mittagspause, in
der wir über den ruhigen Teil
des Nils schukkern, kommt von Dee
ganz leise OK, I HAVE ENOUGH. Hey,
warst du es nicht die am Morgen
am lautesten geschrien hat MEHR,
MEHR, MEHR....???? Naja egal, 2
Rapids haben wir noch, da müssen
wir noch durch. Obwohl, Inas Hose,
die sie auch immer zum Radeln trägt,
reicht eigentlich nur noch für
1 Rapid, sie hängt jetzt schon
nur noch in Fetzen am Leib........war
doch schon recht schwach, das Ding.
Vor der letzten Schnelle, BAD PLACE
genannt, steigen wir aus dem Boot.
Der ganze Rapid ist zu gefährlich,
wir müssen die 1. Hälfte
überspringen. Das gibt uns
die Möglichkeit uns das ganze
Ausmaß von oben zu betrachten..........oh
mann, neeeeeeeeeeee, wir sehen nur
Gischt, weisses wildes Wasser, und
da! ein Raft.............oh, schon
geflippt........die Mitfahrer werden
wild verteilt ins Wasser geworfen
und tauchen nach einiger Zeit viele
Meter weiter flussabwärts wieder
auf. Wir haben die Wahl. Wir müssen
nicht mit, wenn wir nicht wollen.
Aber wir wollen, soviel ist sicher!
Sogar Dee läßt sich überreden,
das Ehepaar schaut sich die Sache
allerdings vom Ufer aus an. Anschließend
können wir eines mit Gewissheit
sagen: BAD PLACE ist nicht übertrieben!!!!!
Beim anschliessenden BBQ werden
erstmal die Verluste gezählt:
Die Hose von Ina ist nur noch ein
Lumpen (sie ist aber fest entschlossen
diesen flicken zu lassen und weiter
zu tragen...), der Mittelfinger
links ist geprellt und geschwollen,
der mittlere Zeh rechts ist aus-
(von Alex inzwischen aber schon
wieder ein-) gerenkt, und in Inas
Gesicht prangt ein schickes Veilchen
ums rechte Auge!!! Wir haben beide
verbrannte Beine und fühlen
uns wie geprügelte Hunde, aber
.......... wow, geil wars!
Teil
3
Wir sind in Kampala, der Hauptstadt
von Uganda. Kampala ist wie fast
jede andere Hauptstadt: gross, lebhaft,
unzaehlig viele Menschen, fast jeder
mit einem Handy bestueckt, Maerkte,
Shopping-Center, und und und...
und man kann fast alles kaufen was
das Herz begehrt. Das Wohnen allerdings
kann hier ziemlich laut und unruhig
sein, deswegen haben wir uns im
Backpacker Hostel einquartiert.
Das ist zwar 4 km vom Zentrum entfernt,
dafuer aber wohnen wir im Gruenen
und mit dem Matatu sind wir flugs
in der Stadt - und Matatu fahren
kennen wir inzwischen ja. Ein anderes
Fortbewegungsmittel als das Matatu
ist hier in Afrika das Poda-Poda,
das Fahrradtaxi. Für wenig
Geld hinten drauf gesprungen und
schon gehts bequem ans Ziel. Ist
allerdings ein komisches Gefühl,
wenn andere plötzlich für
einen trampeln.
Kampala (übersetzt Impala-Hügel)
ist auf sieben Hügeln gebaut,
und deswegen gibt es hier keine
Fahrradtaxis, sondern Motor-Poda-Podas,
schlau was? Und auf genau die haben
wir uns gestern geschwungen - ich
sag ja, todesmutig Teil 3. Während
wir auf den eigenen Rädern
eine kontrollierbare Geschwindigkeit
fahren und alles selber im Griff
haben, sind wir auf einem Poda-Poda
dem Fahrer und seinem Geschick ausgesetzt.
Wie die Wiesel schluepfen die Fahrer
durch die wenigen Luecken, die im
Verkehr zu finden sind, x-mal nur
eine Haaresbreite zwischen uns und
den anderen Verkehrsteilnehmern
- und ich meine hier nicht Fussgaenger,
sondern Matatus (deren rasante Fahrweise
ja bereits bekannt ist, oder auch
gerne zierliche Gelaendewagen...).
Auf die Frage hin, ob der Poda-Poda-Fahrer
schon mal einen ernsthaften Unfall
hatte, bekommen wir keine Antwort,
er lacht nur. Muss uns das zu denken
geben????? Nach vielen Panikattacken
und blutigen Visionen, aber lebend,
erklimmen wir den letzten Huegel
- das Moped aechzt sich hoch - da
sagt der Fahrer doch HEY, YOU ARE
TOO BIG! ......... Ja also.......da
fragt sich doch, wer von uns sich
in diesem Moment todesmutig in Lebensgefahr
begibt.... Frechheit! (Die Frage
ist nur, wen meinte der Typ bloss,
Ina oder Alex????)
~Ina & Alex
Verfasst am 26.06.2004 12:16:51
Uhr - Kampala - Gorillas im Nebel
Teil 1: Mal eben flugs in Richtung
Kongo
Fuer die meisten Reisenden gibt
es hier in Uganda nur ein Ziel:
Gorillas! Hier gibt es in 2 National-Parks
die einzigen Berggorillas der Welt
und fuer ne Menge Geld kann der
gemeine Tourist sie besuchen. Fuer
das Geld bekommt man einen langen
und anstrengenden Weg durch den
Regenwald und darf exakt eine Stunde
die Tierchen bewundern. Man darf
sich kaum bewegen, nicht husten,
nicht niessen, nicht sprechen, ihnen
nicht in die Augen schauen, und
und und. Nein, das will ich nicht,
ich gebe doch nicht soviel Geld
dafuer aus, neeeee, ich mach das
nicht, neeeee, nein.
Nun haben uns aber so viele Leute
von den Gorillas vorgeschwaermt,
dass wir so langsam weich geworden
sind. Und als dann noch bei unserer
Ankunft ein Zettel hier am schwarzen
Brett hing: "2 Permits fuer
Bwindi zu verkaufen", da dachten
wir, das wird wohl Schicksal sein.
Denn Karten fuer den Bwindi-Park
zu bekommen ist gar nicht so einfach,
die Permits sind oft ueber Monate
ausgebucht. Also haben wir uns gefuegt
und die Karten gekauft. Bye bye
ihr schoenen Dollarscheine.
Weil wir nicht mehr genug Zeit bis
zum Termin hatten, haben wir uns
einfach mal ganz generoes eine schicke
Busfahrt nach Bwindi gegoennnt.
Tja, wers hat..........der kann
es sich eben leisten, in einem Bus
Marke Chickenclass 11 Stunden ueber
schlechte Piste mit nur einer Reifenpanne
und einer Pinkelpause zu reisen.
Ne, so eine Busfahrt ist wirklich
ein Erlebnis.
Erstmal ist es gar nicht so einfach
die richtige Abfahrtszeit heraus
zu bekommen. Wir haben Reisefuehrer
und ca. 10 Leute am Busbahnhof befragt
und Zeiten von 4.30 bis 8.30 Uhr
zur Wahl bekommen. Ok, nehmen wir
die Mitte, 6.30 Uhr. Gute Entscheidung,
denn so brauchten wir nur anderthalb
Stunden bis zur Abfahrt zu warten,
und das tut man ja gerne, wenn man
eh schon weiss, dass die Fahrt 10
Stunden dauert..... Auf dem Busbahnhof
war so richtig was los. Potentielle
Gaeste wurden von den verschiedenen
Busfahrern in die Richtung ihrer
Busse gezogen, los los, hier mitfahren,
komm komm, los los, hier gehts lang.
Teilweise haben sich richtige Streits
um die Kunden entwickelt. Im Bus
und um die Busse herum laufen Hunderte
von Verkaeufern und bieten ihre
Waren an. Zu kaufen ist einfach
alles: Brot, Getraenke, fertige
Ein-Teller-Gerichte, Parfuems, Shampoo,
Schuhe ohne Ende und in allen Groessen,
Farben und Formen, Krawatten, Zeitungen,
Schmuck, Taschenlampen, Portemonnaies,
Unterwaesche, Taschen, Kekse, Guertel,
Rucksaecke, .......... Teilweise
sind die Haendler so beladen, dass
sie wahrscheinlich gar nichts verkaufen
koennten, weil sie keine Hand frei
haben um das Geld anzunehmen.
Im Bus sind wir nicht die einzigen
Mzungus, vor uns sitzen John aus
Canada und davor Maria (NL) und
Matthew (NZ). Und auf der anderen
Seite im Bus sitzt Marian, ca. 25
Jahre alt, aus Uganda. Und sie scheint
fasziniert von uns Mzungus, vorallem
von John, und im Laufe der Reise
entwickelt sie sich zu unserem "Very
talkative Guide". Waehrend
der naechsten Stunden unterhaelt
sie uns und wir amuesieren uns koestlich,
wenn sie versucht uns als Mzungus
zu kategorisieren, unter anderem
an der Anzahl unsere Haare auf den
Armen - feathers (Federn)! John
ist nach kuerzester Zeit nur noch
"My Mzungu" und sie will
ihn unbedingt mit nach Hause nehmen
und der ganzen Familie zeigen! Klasse
findet sie auch, dass Mzungus immer
diese Sonnenbrillen tragen und sie
will gleich morgen los und sich
auch ein kaufen, damit sie so aussieht
wie wir. Schliesslich spricht sie
ja auch schonunsere Sprache: Mzungu.
Ueber das Entertainment sind wir
ganz froh, denn die Fahrt ist groesstenteils
langweilig und anstrengend - die
Landschaft wird allerdings je weiter
wir Richtung Suedwesten kommen immer
schoener: Huegel, endlose Bananenplantagen,
schmale Fluesse, die sich durch
tiefe Taeler schlaengeln, Teeplantagen,
und alles in sattem Gruen, traumschoen!
Interessant wird die Fahrt dann,
wenn wir halten und der Bus wiedermal
von Haendlern bestuermt wird, wenige
kommen in den Bus, dafuer reicht
die Zeit meist nicht, die meisten
bieten ihre Waren am Fenster an.
Diesmal gibt es Kaltgetraenke, frisch
gegrilltes Huehnchen und anderes
Fleisch am Stock, geroestete Kochbananen,
Maiskolben und frisches Schmalzgebaeck.
Zeit fuer einen Klogang bleibt wieder
nicht, dankeschoen. Zum Glueck haben
wir eine Reifenpanne..........ins
Gebuesch!!!!
Bei einem Halt in einem Dorf kurz
vor dem Endpunkt entschwindet Marian
aus dem Bus, schnell und fast unbemerkt.
Komisch, sie wollte John doch mitnehmen???
Die ploetzlich Ruhe ist fast gespenstisch,
sie hatte wirklich fast non-stop
geplappert.
Nach 11 Stunden sind wir fast am
Ziel, immerhin koennen wir dem Bus
entfliehen, der sich im Laufe des
Tages zu einem Bus der Linie "5
Flavour" entwickelt hatte:
Abgase, Schweiss, naja, und so weiter...........
Wir steigen auf einen Pickup um,
geniessen die frische Luft und sind
nach 20 Minuten endlich am Campingplatz
im National-Park. Wow, was fuer
ein Tag. Zelt aufgebaut, kalt geduscht,
Bierchen, Futter, ab ins Zelt.......schoene
Traeume von den Gorillas, morgen
gehts los! ~Ina & Alex
Verfasst am 03.07.2004 15:43:09
Uhr - Gorillas im Nebel Teil 2:
Familienbeschau
6.45 aufstehen, Äffchen gucken!
Wir schälen uns aus dem Zelt
und begeben uns zum Treffpunkt,
wo sich die Ranger den 16 Touristen,
eingeteilt in 3 Gruppen für
3 Gorilla-Familien, annehmen. Wir
haben das Glück, die Gorillas
mit einer wirklich original amerikanischen
Familie aufsuchen zu dürfen.
Aber erst muss John, den wir im
Bus hierhin kennen gelernt haben,
wechseln, damit der Sohn zu uns
kommen kann, denn so ist die Familie
komplett und Mutti glücklich.
John darf dafür jetzt in der
Gruppe mitgehen, in der ein Pärchen
aus Australien bei den Gorillas
heiraten will. Der Pastor in seinen
Gummistiefeln sieht nicht wirklich
glücklich aus, warum bloß?
Nachdem wir endlich alle sortiert
sind und auch ein afrikanischer
Trauzeuge gefunden ist, der verheiratet
ist, denn das muss hier so sein,
können wir losstratzen. Auf
den ersten Metern Richtung Regenwald
erzählen wir Heidi, der amerikanischen
Mami, dass die Gruppe am Vortag
9 Stunden gebracht hat, um zu den
Gorillas und zurückzukommen.
Nu wird sie blass und das Atmen,
das ihr eh schon beim Raufschrauben
auf den Hügel schwer fällt,
wird noch angestrengter. Eigentlich
ist die Familie echt nett, nur eben
so schoen amerikanisch.... Sohn
Oliver erinnert uns an Beavis, oder
war es Butthead? Har har har, alles
cool, har har har, ich liebe die
Herausforderung, har har, ......aber
ne, Raften geh ich nicht, ich will
mir hier im Fluss nix holen. ????
Naja. Tochter Chloe guckt alle 5
Minuten wo Mami bleibt und ist ansonsten
gedanklich bei ihrem Freund zuhause
oder im Sommercamp, wohin sie nach
einer Woche Familienurlaub in Uganda
zurueckkehren wird. Sie und Mami
tragen Partnerlook. Am besten gefallen
uns die Shirts, in die das Anti-Moskito-Mittel
schon gleich integriert ist (das
es sowas gibt...), und die Handschuh,
die sich beide anziehen, als der
Wald dichter wird. Nun ja, wir sind
hier ja auch tatsaechlich an der
Grenze zum Kongo, und wie allseits
bekannt ist, lauern direkt dahinter
Lasser und Ebola, gell? Am sympatischten
ist uns Lee, der angeheiratete Papa.
Er kennt keine Gefahr, will nur
endlich zu den Gorillas, denn dafuer
ist er schliesslich nach Uganda
geflogen und bezeichnet sich selbst
als den Silverback unserer Gruppe.
Ach ne, Silverhead!
Aber hier soll es ja eigentlich
um eine ganz andere Familie gehen,
Familie Berggorilla. Wir sind alle
total gespannt und immer gespannter
und koennen es kaum noch erwarten,
je weiter und tiefer es in den Regenwald
geht. Immer wieder fragt Paul, unser
Guide, ins Walkie Talkie wo die
putzigen Kerlchen sind. Und er macht
uns Hoffnung, ja wir kommen naeher,
ja wir sind gleich da. Irgendwann
bleiben wir stehen, wir sind so
gut wie da! Waehrend Paul uns noch
ein paar Verhaltensregeln mit auf
den Weg gibt, hoeren wir schon ein
Knacken und Rauschen, und nur wenige
Meter weiter sehen wir, wie Zweige
sich biegen und brechen. Endlich
duerfen wir los. Leise und langsam
pirschen wir uns ran und da, der
erste Berggorilla unseres Lebens.
Zwischen den Blaettern entdecken
wir ihn. Er sitzt gemuetlich auf
dem Boden und knabbert an einem
duennen Stamm. Yummi! Unser Erscheinen
laesst ihn voellig unbeeindruckt,
genuesslich rupft er sich den naechsten
kleinen Baum und schaelt den Stamm
mit den Zaehnen bis aufs Mark. Denn
genau das zu finden und zu verputzen
ist sein Begehr. Irgendwann erblicken
wir auch noch einen von den Kleinen,
und dann praesentiert sich der Chef
des Clans, Silberruecken persoenlich.
Und der ist wirklich imposant. Vor
allem wenn er sich erhebt um den
Futterplatz zu wechseln. Wow, was
fuer ein Tier von einem Tier! (Wie
passend diesmal!!) Irgendwann erscheinen
alle der Familie mal, nacheinander,
gleichzeitig, fressend, spielend,
neugierig, schuechtern oder auch
frech, Kleiner schwingt am Ast,
Mutter Gorilla mit Baby auf dem
Ruecken, wir bekommen alles, und
das fast hautnah! Die Kleinsten
sind die groessten und mutigsten
Draufgaenger, die kommen bis auf
2 Meter an uns heran, aber das ist
auch nicht verwunderlich, denn sie
kennen den taeglichen Besuch vom
Tourimensch auch schon seit ihrer
Geburt. Die armen Racker waeren
wahrscheinlich voellig verstoert,
wuerde der Strom an Besuchern eines
Tages abrupt stoppen. Als die Besuchsstunde
fast um ist, kommt das Fotomodell
der Familie, Claudia Schifforilla,
noch einmal so richtig raus aus
dem Busch und posiert perfekt in
der Sonne (aber das kann man fuer
das Geld auch erwarten, oder??).
Danke!
Zufrieden treten wir den Rueckweg
an. Auch Mami Heidi ist froh, vielleicht
nicht wirklich die Gorillas gesehen
zu haben -sie hat versucht bloss
nicht zu nah zu kommen- eher gluecklich
aus dem Wald und seinen Gefahren
zu entfliehen. Als wir zurueck im
Camp sind, sehen wir als erstes
den "Brautwagen" der anderen
Gruppe. Sieht gut aus, so ein Pickup
geschmueckt mit Schlingpflanzen
und anderem Gestruepp. John treffen
wir im Community Camp, und dann
gehts los: Also unsere Gruppe war
so nah dran! Nein, unsere war viel
naeher! Na, unsere haben uns fast
beruehrt, ehrlich! Also unser Silberruecken
war riesig! Aber unserer konnte
sprechen! Dafuer hatten unsere eigene
Walkie Talkies! Das ist ja gar nix,
unsere hatten ihren eigenen Internetanschluss!
Pah, wers glaubt! Doch is wahr,
wir konnten nur kein Foto von ihnen
beim Surfen machen, war mal wieder
keine Verbindung. Kennt man ja,
nicht wahr??? ~Ina & Alex
Verfasst
am 11.07.2004 15:35:28 Uhr - 12600
km - Mutukula - Bye bye Kampala!
Nach 3 Wochen Kampala haben wir
es dann doch wieder geschafft uns
auf den Weg zu machen. Wir hätten
es aber auch noch ein bisschen länger
ausgehalten, es war echt nett da.
Wir haben wie in jeder Hauptstadt
seit Khartoum Jockel wieder getroffen
und es gab ein Wiedersehen mit Anita
und Felix aus der Schweiz. Die beiden
haben wir letztes Jahr im Oktober
in der Türkei und dann noch
2 x im November in Syrien getroffen
und sind seitdem immer wieder scharf
aneinander "vorbeigekratzt".
Aber in Kampala hat es geklappt
und das wir haben auch gleich mit
einer Grillparty gefeiert. Bei der
großen Wurstenparade war auch
Normen aus Kölle mit dabei.
Normen ist mit dem Motorrad unterwegs:
Einmal um die Welt in 4 bis 5 Jahren....kommt
uns irgendwie sehr bekannt vor,
ist aber auch kein Wunder, ist er
doch genau so ein Dölmer wie
wir!
Wir hatten also keine Schwierigkeiten
es hier auszuhalten. Unterhalten
wurden wir unter anderem auch von
ziemlich durchgeknallten Japanern.
Die 3 reisen durch aller Herren
Länder und betätigen sich
sozusagen als Kartenzeichner. Jede
größere Stadt, die sie
erreichen, wird mit Kilometerzähler
am Fuß und exakten Schritten
ausgemessen und genauestens skizziert.
Die Karten, die dabei herauskommen,
sind echt irre. Hauptzeichner Neko
kann so präzise und winzig
zeichnen, dass es aussieht wie gedruckt,
vorallem die japanischen Schriftzeichen
sind der Wahnsinn! Mit seinen Zeichenkünsten
verziert er auch gerne mal die Eier
im Kühlschrank... (Wer sich
mal von Nekos Kuensten ueberzeugen
will, einfach bei Google nach GURECAT
suchen!) Der Tagesablauf der drei
ist auch etwas anders. So gegen
15 Uhe tigern sie los um die Stadt
zu vermessen, neben Schrittzähler
noch behangen mit Taschen, Flaschen,Umhang
und sonstigen Schnicken, bestückt
mit komischen Kappen mit Hörnern
und riesigen Wanderstöcken.
Gegen 20 Uhr sind sie wieder da
und der Chefkoch von ihnen beginnt
zu kochen. Und das dauert meist
so bis Mitternacht, denn es gibt
immer was besonderes: selbstgemachtes
Biltong (geräuchertes und getrocknetes
Fleisch), Fischpfanne, Okragemüse,
.... Dann wird gegessen, gesessen,
getrunken, gezeichnet, Musik gehört,
..... Zwischen 6 und 8 Uhr morgens
verschwinden sie dann im Zelt. Manchmal
finden wir Neko aber auch noch auf
der Bank liegend, dann hat er die
3 Meter ins Zelt nicht mehr geschafft!
Ab 13 Uhr ist dann wieder mit ihnen
zu rechnen und sie starten den Tag
mit einem ordentlichen Frühstück:
Zigarette, Bier und Chips, yummi!!
Die Typen sind echt lustig und das
beste ist, dass wir schon vor Monaten
von ihnen gehört hatten: Irgendjemand
hatte uns mal von ein paar Japanern
erzählt, die nachts mit dem
Bus in Dongola/Sudan angekommen
sind und sich genau da, wo sie gerade
standen, hingelegt und geschlafen
haben. Als sie am Morgen aufwachten,
lagen sie mitten auf dem Marktplatz
zwischen hunderten von Ständen!
Die netten Einwohner von Dongola
haben sie aber schön weiterschlafen
lassen, nett was?? Jedenfalls wissen
wir nun, wer die Verrückten
waren!
Wie
auch immer, nach langem Hin und
Her haben wir dann doch zum Aufbruch
gerüstet, aufi gehts! Nach
dem letzten Mal, wo wir nach 4 Wochen
Pause in Nairobi gleich zu einen
90km-Tag gestartet sind, gehen wir
es diesmal langsamer an: Da wir
ja eigentlich eh keine so richtige
Lust haben, machen wir Mittags schon
im Mpanga-Forest Halt und schlagen
unser Zelt auf. Gut so, wieder mal
ein nettes Plätzchen für
uns ganz alleine aufgespürt!
Der nächste Tag wird allerdins
ein fetter Brocken, 96 km feinste
Hügel, jaaaaaaaaa, davon hat
Uganda wirklich reichlich zu bieten!
Richtung Masaka werden die Hügel
höher, die Anstiege länger
und steiler. Ziemlich erschöpft
kommen wir im Backpackers in Massaka
an. Duschen, futtern, schlafen.
Ratz und weg. Wir entscheiden uns
gegen die Ssese Islands (dann müssten
wir ja noch 2 x über die Hueckel
hier, och neeeeeeeeeeeeeee) und
fliegen schnurstracks auf die Grenze
nach Tansania zu: Land Nummer 16!
~Ina & Alex
Verfasst am 21.07.2004 10:13:12
Uhr - 12790 km - Arusha/Tansania
- Mal was anderes ist auch nicht
schlecht........
Nach einer wirklich schönen
Fahrt über eine faszinierend
gute Straße (wen wunderts,
können wir doch Schilder der
deutschen Firma StraBAG entdecken!!!!)
und durch eine große und relativ
einsame Ebene, wo wir nach langem
mal wieder ein richtig gemütliches
2. Frühstück und das ganz
alleine genießen konnten,
sind wir in Bukoba angekommen. Bukoba
ist eine nette kleine Stadt, in
der uns sofort die vielen verschiedenen
Glaubenshäuser auffallen. Eine
katholische Kirche steht neben einer
Moschee, ein Hindutempel neben einer
evangelischen Kirche, neben einer
anderen Moschee steht ein Sikh-Tempel.
Einzig eine Synagoge können
wir nicht entdecken. Kein Wunder,
dass das Hotel, in dem wir unterkommen
ein Gästehaus und so genanntes
Kongresscenter der evangelischen
Kirche in Tansania ist.......wir
fühlen uns wie in einer Jugendherberge
der Kirche. Im Nachbarzimmer spielt
einer auf seiner Klampfe herum und
richtig stilecht wird auch das Abendbrot
gemeinsam eingenommen, mit Saftkaraffe,
Essen in Schalen und allem pipapo,
lediglich zum Spüldienst werden
wir nicht berufen, Glück gehabt.
Am
nächsten Abend geht unsere
Fähre nach Mwanza. Schon der
Kartenkauf dafür gestaltet
sich wieder mal hübsch afrikanisch.
Auf die Nachfrage nach Plätzen
in der 1. Klasse (16 US$) können
wir mit viel Mühe das Wort
"Full" heraushören.
Ok, nehmen wir 3. Klasse. Die Karten
können wir aber erst morgen
holen, "in the morning at afternoon"
(morgens am Nachmittag). Hä?
Na egal, Alex schließt am
nächsten Tag einen Kompomiss
und geht die Tickets mittags holen.
Wiederkommen tut er mit 1.Klasse-Tickets,
waren wohl denn doch noch nicht
so wirklich ausverkauft. So ist
das eben in Afrika, nix genaues
weiss man nicht. Alex kann sich
aber gar nicht so richtig über
die erstandenen Tickets freuen,
sauer isser, weil er dank Inas Geldverwaltung
und -kontrolle nicht genug cash
mitbekommen hat (Aber wer kann denn
bitte auch ahnen, dass es eben doch
1.-Klasse-Tickets gibt???) und so
vor ca. 120 anderen Ticketkäufern
seinen Geldgürtel öffnen
durfte um seine Dollar herauszuholen.
Die
Fähre soll am Abend gegen 21.30
Uhr losgehen, wir finden uns also
gegen 20 Uhr ein und dann heisst
es vor geschlossenen Toren warten
(Alex in ständiger Erwartung
eines Überfalls von einem Beobachter
vom Mittag....). Wir mustern das
Schiff und denken an die Fähre
von Assuan nach Wadi Halfa zurück
und fragen uns, ob sich die Ausgabe
für die 1. Klasse wirklich
gelohnt hat, damals wäre das
Geld umsonst ausgegeben gewesen.
Die Antwort darauf bekommen wir
wenig später. Wir können
uns mit einem Auto durch das Tor
schmuggeln und landen auf der Fähre,
die einen überraschend aufgeräumten
Eindruck macht. Ein Sascha-Hehn-ähnlicher
Steward in Dunkel weist uns unsere
Kabine zu und wir staunen nicht
schlecht, ist sie doch fast größerer
und sauberer als so manches Zimmer
was wir bisher hatten.... Wir beobachten
noch wie das Schiff mit ca. 5 Billionen
Tonnen Bananen beladen wird, unterhalten
uns noch kurz mit einem Mitarbeiter
(der auf unsere Nachfrage nach seinem
Job (er sagte er sei für das
Schliessen des Bootes zuständig,
???) blafft, er müsse uns seinen
Job doch nun wirklich nicht erklären.......na
bitte, denn nicht, wir haben das
Gespräch ja nicht angefangen......)
und verschwinden in die Kojen. Über
Nacht schippern wir schlafend nach
Mwanza.
Mogeln?
Nein, das ist doch kein Mogeln!
Man darf doch mal ein bisschen abkürzen,
oder? Und weil dann auch noch die
Serengeti und der Ngorongoro-Krater
im Weg liegen, müssen wir die
Räder von der Fähre direkt
auf den Landcruiser umladen ......
Gemeinheit. Also fahren wir für
viel Geld durch die beiden Nationalparks.
Wat solls, wie wir schon so oft
gesagt haben, det Jeld muss wech!
Aber es hat sich schon gelohnt,
vorallem der Ngorongoro-Krater ist
schon toll. Als Wiedergutmachung
für die Transporte mit Fähre
und Auto sind wir vom 1. Ort hinter
dem Krater an wieder geradelt -
und haben gleich unseren alten Streckenrekord
gebrochen: 8 Stunden und 15 Minuten
im Sattel! Wow! Geschafft haben
wie in dieser Zeit mal gerade 115
km - das spricht über die Beschaffenheit
der Strecke inklusiver Gegenwind
wohl Bände, oder? Wie in Uganda
schon auch hier wieder lustiges
Erdkernsuchen! Es könnte zwar
die ganze Zeit über ebene Straßen
gehen, wir schauen aber sicherheitshalber
doch mal kurz nach, ob wir nicht
doch den Erdkern sehen können......Ne,
können wir nicht, also wieder
rauf an die Erdoberfläche.
Und das ungefähr alle 3 km.
Straßenbauer, wir danken euch.
Den neuen Streckenrekord haben wir
erstmal mit einem Tequila gefeiert
- der erste seit ca. anderthalb
Jahren ..... brrrrrrr ....... schüttel
......... warum haben wir den doch
gleich so gerne getrunken? Keine
Ahnung, ist auch egal, runter damit.
Einen
Tag später sind wir dann schon
im Masai Camp in Arusha, dem Camp,
in dem wohl jeder Overlander, der
in Afrika unterwegs ist, einmal
landet. Mindestens 2 neue Trucks
täglich karren je 8-12 Traveller
an. Jeden Abend große Masai-Tanz-und-Akrobatik-Action,
großes Trinkgelage umd am
Morgen müdes Zeltabbauen und
weiterdüsen. Na denn man tau.
Unter
den vielen Trucks fällt uns
der rote Landrover schnell auf,
hat er ja auch ein Bielefelder Kennzeichen!
Sandra (natürlich Ex-Bethel-Mitareiterin,
wie auch sonst!) und Jens sind seit
2 Jahren unterwegs, verwöhnen
uns mit Kaffe zu jeder Zeit, Keksen,
einem Stern (von Mai, also fast
aktuell...), einem neuen Kilometerzähler
für Ina (was Autofahrer doch
so alles mitnehmen können...)
und ostwestfälischem schnack
und Tratsch! Klasse. Wir können
aber auch was dafür geben:
kaltes Kili-Bier, einen noch aktuelleren
Spiegel und sogar ein Süddeutsche
von dieser Woche, nicht schlecht,
was?
Was
es noch mehr auf diesem Camp gibt
als Overlander-Mitfahrer, das sind
Ameisen. Und die scheinen ganz besonders
scharf auf gekochte Eier zu sein.
Jedenfalls sind sie in der Nacht
Herr über unser Zelt geworden
und haben sich zu tausenden auf
das Ei gestürzt. Alex Lieblingsantwort:
"We burn them...." liess
sich dank unseres MSR-Kochers leider
nicht wirklich in die Tat umsetzen,
hat er uns doch nun endgültig
im Stich gelassen, das Drecksdingen,
das gemeine! Immer wenn man ihn
am nötigsten hat, ehrlich.
Aber pah, wir können auch anders,
kaufen wir uns eben einen der guten
alten Gaskocher, was solls???????
Und den Ameisen kanns wohl egal
sein, womit wir kochen, oder????
Ina & Alex
Geheiminfo: Der uns Afrika-2003/2004-Rad-Reisenden
bekannte großartige Herr B..b..
ist nach unseren Informationen wieder
in Deutschland. Direkt aus Tansania
/ Arusha ist dieser beste aller
Radreisenden in seine Heimat zurückgereist,
bevor er Südafrika, oder auch
nur die Nähe dorthin erreichen
konnte. Zurückgelassen hat
er bei uns ein Gefühl der Erleichterung.
Danke.
P.S.:
Auch wenn diese Art der Informationsweitergabe
uns nicht besser macht als ihn,
es mußte einfach raus - Revanche!
Verfasst
am 22.07.2004 12:38:53 Uhr - 12875
km - Moshi - Zeig dich du Luder!!!
Da radelt man stundenlang am Fuße
der beühmtesten Bergeentlang,
und was sieht man? Nüschte!
Mount Meru und Mount Kilimanjaro
hüllen sich in Nebel - Feiglinge
die! Oder verlangen die jetzt wie
jeder hier sonst auch schon Geld
für ein Foto???
4 Tage waren wir in Arusha - nix
Mt. Meru - lediglich im Halbdunkel
mal die Silhouette, und das nur
erahnbar. Dann radeln wir nach Moshi
(und hier nur mal zum Vergleich
zum letzten Eintrag: 85 km in eben
mal entspannten 4 Stunden!) und
wieder nix. Pah. Wir bleiben solange
hier, bis du dich zeigst, Lumpenhund!
Wär doch gelacht, wir in Tansania
und nicht den Kili gesehen, soweit
kommt das noch! Wir warten.....
...und während wir warten,
nutzen wir die Zeit mal für
ein kleines Special über Transportmittel.
Da haben wir ja schon ne Menge erlebt!
Seit
wir Europa- nein, eigentlich Deutschland
verlassen haben, gilt eigentlich
nur: Es gibt keine Regel und es
gibt nichts, was nicht transportiert
werden kann! Als Transportmittel
kommen in Frage:
Ein
Boot: Dier verschiedensten Fähren
haben wir schon testen dürfen.
Manche nehmen nur Menschen mit,
manche auf noch Autos, manche alles
was sie kriegen können. Die
Fähre von Bukoba nach Mwanza/Tansania
hatte u. a. 20 Millionen Bananen
geladen. Alle grün, alle staudenweise,
zur Unterscheidung die Kochbananen
in Bananenblätter gewickelt,
die suessen nicht. Die Fähre
von Assuan/Eg nach Wadi Halfa/Sudan
war eine der Marke "alles rauf
- find sich schon ein Plätzchen".
Palettenweise Pepsi - aber die Kisten
hübsch einzeln geladen, säckeweise
Klamotten, ganze Haushalte - auf
den Sofas kann man auch ganz gut
mal ein Päuschen machen, und
auf einen Ponton, er einfach seitlich
an die Faehre drangehängt wird,
passen noch locker 3 Landrover!
Da das Boot mit der kompletten Ladung
ein bisschen zu langsam ist, die
Ankunft darf nicht spaeter als 12
Stunden zu spaet sein (???), wird
am Morgen der Ponton mitten auf
dem See losgemacht - soll er doch
sehen wir er ankommt....... was
er aber zur Erleichterung der Landi-Besitzer
bisher immer getan hat.
Ein
LKW: Als Transportmittel auch in
Deutschland normal, nur mit der
Maximallast wird hinter den Grenzen
anders umgegeangen - nämlich
gar. Soll heißen, gibts nicht.
In der Türkei werden z. B.
Millionen von Plastikstühlen
transportiert - woher, wohin und
warum weiß wahrscheinlch niemand,
ist ja auch nicht so wichtig -,
in Syrien Menschen, in Äthiopien
Tiere - gerne auch gemeinsam mit
Menschen, und in Afrika Bananen
- was sonst.
Ein
Auto: Zu den beliebtesten Autos
gehören in Rumänien die
Kastenwagen - da gibts zwar keine
Fenster, es passt aber die komplette
Familie hinten rein, 9 Leute plus
Baby kein Problem - und ansonsten
die Pickups, mit denen sich einfach
alles transportieren läßt:
Möbel, Tiere Menschen,Obst,
Baumwolle, Tonnen, Kanister, Holz,
Stoffe, noch mehr Menschen, Kartons,
Waschmaschienen und und und, alles
gemischt und alles läßt
sich bis ins Unendliche in die Höhe
bauen - außer die manchmal
auf der Ladefläche zu findenden
Radreisenden - die lassen sich nur
ungern stapeln!
Das
Fahrrad: Ein äußerst
beliebtes Transportmittel, vorallem
in Afrika. Es transportiert Menschen
- bis zu 5 Personen gleichzeitig
-, Tiere - Hühner können
z. B. ganz praktisch kopfüber
an den Lenker gehängt werden-,
Bananen - 3 Stauden als Minimalbelastung
sind ein Muss! Sperrgut gibt es
nicht, Zuckerrohr und Holzlatten
dürfen eben einfach nicht unter
3 m Länge sein und müssen
zum Ausgleich deswegen quer aufgebunden
werden.... Das Rad wird als Taxi
benutzt, dann heisst es Poda Poda
und ist, wenn man Glück hat,
mit einem weichen Sitz hinten ausgestattet.
Oder es wird genutzt als mobiles
Schleifgeschaeft, als Fischladen,
als Shop fuer Kleidung, Krimskrams
oder Haushaltswaren - die Besenstiele
sieht man schon von weitem!
(Das
Fahrradtaxi übrigens könnten
wir uns auch gut für die Bahnhofstraße
in Bielefeld vorstellen, aber NEIN,
welch gedanklicher Frevel, durch
die Einkaufsstraße in Deutschland
mit dem Fahrrad, und dann noch einen
hintendrauf?????? Das geht nun wirklich
nicht!!!)
Mensch
- speziell der Kopf: In Afrika transportieren
die Leute, meist Frauen und Kinder,
gerne mal auf dem Kopf. Super geschickt
und total einfach aussehend werden
Bananen, Körbe, Koffer, Schul-
und Aktentaschen, Kanister (bei
denen der fehlende Verschluss oft
durch eine halbe Kochbanane ersetzt
wird!), kleine Säcke, Babys
- ach ne, die werden ja auf den
Rücken gebunden -, aber sonst
einfach alles auf dem Kopf getragen.
Und das sieht so locker aus, oft
hat man den Eindruck, dass die
inzwischen vergessen haben, dass
sie den Einkauf von letzter Woche
noch da oben haben...Respekt!!
So,
nu wollen wir mal raus schauen....nix,
wieder nix. Vielleicht ist der Kilimanjaro
gar nicht hier? Vielleicht ist der
doofe Berg ja doch in den Usambaramountains?
Wie auch immer, fuer heute muessen
wir uns wohl mit einem kalten Kili-Bierchen
begnuegen.
Ina & Alex
Verfasst
am 08.08.2004 13:56:47 Uhr - 13383
km - Zanzibar/Stonetown - Schiff
ahoi!
Wir sind noch eine Antwort schuldig
..... ja, der Kilimanjaro hat sich
noch gezeigt und das in voller Pracht:
zurückhaltend schön am
Morgen mit ein paar Wölkchen
um den Gipfel, später ganz
nackig, dann wieder sehr hübsch
mit einem Kragen aus weissen Wattewolken.
Sehr malerisch, wirklich. Und im
Ernst, der Kili ist schon ganz schön
beeindruckend. Und was das für
ein Krawenzmann ist, stellt man
fest, wenn man sich nach 60 km umdreht
und er immer noch da ist, unverändert
gewaltig.
Aber
irgendwann ist er dann doch verschwunden,
was aber nicht wirlich schlimm ist,
denn links neben uns haben sich
inzwischen die Pare Mountains aufgetan
und im direkten Anschluss daran
die Usambara Mountains. Zu deren
Füßen -oder manchmal
auch Knien- radeln wir gutgelaunt
durch unzählige und weitreichende
Agavenfelder, links die Berge, rechts
den Blick auf die weite Massai-steppe.
Die Landschaft ist wirklich schön
und das können wir auch nochmal
richtig vom so genannten "World
view point" Irente in Lushoto
feststellen. Lushoto ist ein kleines
nettes Dörfchen in den Usambara-Bergen,
das einen Besuch wirklich lohnt.
Jaaaaaa, wir gestehen, wir haben
ein Dalla-dalla (Matatu auf kenianisch,
Poda-Poda auf ugandisch, VW-Bulli-Sammeltaxi
auf deutsch) genommen, aber wenn
wir mit dem Rad gefahren wären,
dann wären wir jetzt wahrscheinlich
noch dabei, uns da hoch zu ackern!
Außerdem hat es sich gelohnt,
weil wir unseren Rekord an Insassen
neu aufstellen konnten: ca. 35 Personen!
Wir können es leider nicht
genau sagen, weil es im Dalla-dalla
durch die draußen am Wagen
hängenden Passagiere so dunkel
war..... Von Lushoto aus haben wir
eine kleine Wanderung zum Irente
View Point gemacht. Das beste daran
ist, daß man auf dem Weg dahin
an einer Farm vorbei kommt, die
lauter Schmankerl für ein Picknick
verkauft: Müsli, Roggenbrot
(!!!), Butter, Kräuterquark,
Käse, Joghurt, Saft, .....
klasse!
Weiter
gehts Richtung Küste. An dieser
Stelle müssen wir feststellen,
daß Afrika echt ein kleines
Nest ist. Erst rauscht ein Motorradfahrer
an uns vorbei, der sich als Normen
aus Kampala herausstellt, und anschliessend
treffen wir Anita und Daniel wieder,
wieder mal 2 Radler aus der Schweiz,
die wir ebenfalls aus Kampala kennen.
Daß wir die 2 treffen ist
überaus günstig, wie sich
herausstellt wollen sie auch nach
Sansibar und so können wir
uns die Kosten für ein Boot
nach Sansibar (100 US$) teilen.
Sepp (und schon wieder ein Schweizer),
der das Kiboko Camp und Restaurant
in Tanga hat, vermittelt uns ein
Boot vom Coconut-Beach-Resort (ca.
20 km südlich hinter dem kleinen
Küstenort Pangani) aus, der
übrigens auch von einem Schweizer
geführt wird. Hier mal kurz
die berechtigte Frage: Wer lebt
eigentlich noch in der Schweiz?
Schweizer ja wohl kaum....
Anita und Daniel müssen in
einer Woche nach Hause fliegen und
wollen die letzten Tage noch so
richtig Urlaub machen. Dummerweise
ist die Straße von Tanga zum
Coconut-Beach echt mies und Anita
stürzt auf der 1. Etappe zum
Peponi Beach (31 km) vom Rad und
schliddert so richtig mit dem Gesicht
über den Schotter. Autsch!
(Resultat im Fotoalbum zu bewundern!)
Trotzdem wollen sie nach Sansibar
und so sitzen wir einen Tag später
am Morgen gespannt beim Frühstück
und erwarten das Boot. Hier sollten
wir vielleicht erwähnen, daß
schon so einige beim Versuch, Sansibar
mit einer Dhow -einem typischen
"Indischer-Ozean-Segelboot"-
zu erreichen, ihr Leben gelassen
haben. Inzwischen ist es auch verboten,
Touristen mit einer Dhow ohne Motor
rüberzufahren (was aber nicht
wirklich jemanden daran hindert....).
Beim 2. Happen Brot zeigt Alex auf
eine kleine Nussschale, die langsam
in Richtung Strand geschukkert kommt:"Guck,
da ist ja unser Boot". Anita
gerät erstmal der Kaffee in
den falschen Hals und Ina sagt,
quatsch, Blödsinn, niemals.
Aber der Sir hat mal wieder recht,
es ist tatsächlich unser Boot.
Naja, bei genauer Besichtigung siehts
dann doch ganz patent aus, und es
hat einen Motor und einen optimistisch
dreinblickenden Kapitän - das
macht Hoffnung! Da es keinen Steg
gibt und das Boot direkt am Strand
angelegt hat, müssen wir die
Räder und das Gepäck durchs
Wasser aufs Boot tragen. Alles klar,
los gehts. Alex ist auffällig
munter - Insider wissen, dass das
Wasser nicht gerade sein Element
ist, jedenfalls nicht, wenn er sich
auf einem Boot und sich dieses darin
befindet. Er singt und macht Witze,
haha, ob wirs wohl überleben?
Haha. Die Wellen werden langsam
stärker,das Land wird immer
kleiner, die Thunfische um uns herum
springen höher, Alex singt
lauter, und Daniel wird immer ruhiger.
Ja, ja, die fröhlichen Deutschen....
nuschelt er und fragt sich wahrscheinlich
gerade, wovon ihm schlecht ist:
Von den Wellen oder Alex´
Gesang. Ina beobachtet derweil skeptisch,
wie einer der Besatzung Wasser aus
dem Boot schaufelt ........ und
ihr Magen meldet, daß es keine
gute Idee ist, nach unten zu schauen.
Daniel konzentriert sich derweil
auf den Horizont - was schwierig
ist, denn mal isser da, mal nicht,
da isser wieder, wieder weg....
- und versucht mit letzter Kraft
Alex Frage zu beantworten: Wie heißt
WAS IST DIE WURZEL AUS auf Schweizerdeutsch?
Langsam kommt Sansibar in Sicht
und die Stimmung wird merklich besser,
lediglich Alex wird langsam schweigsam.
Als wir uns unter eine Plane ducken
müssen, weil es auch noch anfängt
zu regnen, sagt Alex kein Wort mehr.
Die Anwesenden überlegen, ob
es nicht vielleicht doch besser
ist, ihn über die Plane zu
verbannen.... Aber nein, alles geht
gut, und wir kommen nach ca. 3 Stunden
schwach und blass, aber lebend,
hurra, auf Sansibar an. Und wow,
wir stellen fest, so weissen Sand
hat bisher noch keiner von uns gesehen!
Und weil alles so traumhaft schön
ist, nehmen wir uns gleich einen
kleinen Bungalow für die nächsten
4 Tage und machen ........... URLAUB!!!!
Man gönnt sich ja sonst nix,
was?
Ina
& Alex
Special: Sprache/Kommunikation/Verständigung
Sind
in Westeuropa die Arten der Kommunikation
noch gleich oder ähnlich gewesen
und wir konnten an der Gestik erkennen,
was unser Gegenüber uns sagen
will, so klappte dies schon ab Rumänien
nicht mehr. Hier einige Beispiele:
-
Lustige Verwechselungen in Bulgarien:
Kopf schütteln heißt
JA, Kopf nicken NEIN.
-
Zischlaute in der Türkei ("Hochnäsiges"
Zungenschnalzen) heißt NEIN,
-
Ein beidseitige Handbewegung alla
Backe-Backe-Kuchen heißt das
nachgefragte Produkt ist alle oder
"ich habe fertig",
-
Eine Handbewegung, die eine virtuelle
Glühbirne in die Fassung schrauben
will, heißt "Wohin geht's?",
"Was machst du?", "Woher
kommst du?". Eigentlich kann
die Gestik alles bedeuten und wird
gern von vorbeifahrenden LKW-Fahrern
aus dem Führerhaus heraus uns
entgegengebracht. Auf eine Antwort
unsererseits wird aber nicht gewartet,
geht auch nicht, denn nach 5 Sekunden
ist so ein LKW schon zu weit weg.
-
In die Hände klatschen heißt
in Äthiopien "Bedienung
bitte". Ein freundlich entgegengebrachtes
"Fuck you, give me your money!"
soll der Völkerverständigung
dienen und andeuten, dass durch
einen geringen Konsum zu wenig Geld
im Umlauf ist.
-
In Ostafrika heißt eine negative
Antwort auf eine Frage, einfach
nicht zurückschauen und keine
Reaktion zeigen (wirklich sehr effizient).
Bei einer positiven Antwort wird
so leise gesprochen, dass man jedesmal
noch 2-3 Mal nachfragen muß.
-
Ein mit zwei Finger auf die Stelle
tippen, wo eine Armbanduhr sitzt,
kann "Wie spät ist es?"
oder "Give me your watch!"
heißen. Welche Antwort die
richtige ist, ist situationsabhängig.
-
Daumen und Zeigefinger aneinander
reiben heißt auch in Europa
"Geld". Die Ostafrikaner
haben diese Gestik noch durch eine
Variante verfeinert. Nachdem "Geld-reiben"
wird noch ein symbolisches "in
die Hemdtasche stecken" angeschlossen.
Soll heißen: "Gib mir
Taschengeld!"
So
lassen sich noch viele weitere Gesten
aufzählen. Generell bringt
uns Ostafrika unfreiwillig jeden
Tag zum lachen. Besonders die Kinder
haben daran einen großen Anteil.
Durch ein uns tausendfach entgegengebrachtes
"Good morning, teacher"
(auch am Abend) wird so bewiesen
dass Lehrer und Schüler keine
Ahnung haben was sie da sagen. Auch
ein schönes "What is my
name?" von 15-jährigen
Schülern veranlasst uns zu
Antworten wie "Klaus-Bärbel?".
Wir waren überrascht, dass
ein "How are you?" von
uns die Schüler zu einem zackigen
"Fine, thank you" veranlasst.
Kürzlich haben wir von einer
weißen Europärin (Lehrerin
an einer Landschule in Uganda) erfahren,
dass auf dem Stundenplan (Englisch
wird dort auch unterrichtet) generell
nur nachsprechen und abschreiben
steht. Das erklärt einiges.
Über
die Zeit sind wir schon etwas abgestumpft
und kennen die Fragen der Einheimischen
schon bevor sie gestellt werden.
Obwohl und gerade weil die Afrikaner
ein besonderes freundliches Volk
sind, können die Kinder in
ihrem ungezügelten Verhalten
für uns mental unangenehm werden.
Zu Gruppen verbündet begleiten
sie uns unablässig mit Fragen,
Ausdrücken und Forderungen
und das über den ganzen Tag.
"Give me pen", "Give
me money" oder nur "money,
money". Da wir auf dem Fahrrad
meist nur vorbeirauschen, geben
sie sich alle Mühe auf sich
aufmerksam zu machen. Mzungu (Weißer!)
schreien sie so laut, wie es die
kleine Kehle mit hohen 'C' nur hergibt.
Das spornt dann die Kinder von der
Nachbarhütte an gleiches zu
tun und so hallt mit uns Fahrradfahrern
ein ständiger Kinderchor durchs
Land. Abends sind wir es dann oft
leid.
Die
östlichen Länder in Afrika
waren oft britisch kolonisiert und
haben den Vorteil, dass Englisch
die zweite Landessprache ist. Das
hat uns faul gemacht und wir lernen
nicht mehr soviel erste Landessprache.
Wäre aber besser, denn wir
konnten sehen, Mzungus mit guten
Kiswahili-Kenntnissen erleben ein
ganz anderes Afrika. Ostafrikaner
haben eine große Kultur, die
sich eigentlich erst erschließt,
wenn die Sprache verstanden wird.
So bleiben wir oft außen vor
und verstehen nix, schade. Auf der
anderen Seiten können wir auch
nicht alle Sprachen lernen. Für
die durchfahrenen 16 Länder
haetteb wir sonst 8 Fremdsprachen
lernen muessen!!!
Verfasst am 15.08.2004 18:16:43
Uhr - 13440 km - Dar es Salaam -
Entscheidungsschwanger
Seit Tagen quälen wir uns mit
der Entscheidung herum, wie wir
von hier aus weiter fahren sollen.
Dar es Salaam ist zwar nicht der
schönste Ort für einen
längeren Aufenthalt, aber auch
nicht der schlechteste. Wir haben
wiedermal einen Spiegel gefunden
(für nur 8 Dollar, aber auch
nur einen Tag alt!), in einem Supermarkt
haben wir Vollkornbrot aufgetrieben
(den Preis nennen wir lieber nicht,
sonst wird uns im Nachhinein noch
mal schlecht) und wir teilen unser
Zimmer mal wieder mit einer hoffentlich
zahlungswilligen Familie Kakerlak.
Ich hoffe diesmal sind die Kollegen
ehrlich und lassen uns nicht wieder
alleine auf der ganzen Miete sitzen.
Aber
wir waren bei der Weiterfahrt von
hier. Also, Möglichkeiten gibt
es einige und damit es uns nicht
zu einfach wird, fallen uns immer
mehr ein. Wir könnten Richtung
Lusaka/Sambia fahren, wir könnten
nach Mbeya fahren und von dort weiter
nach Malawi, wir könnten auch
die Küste runter durch Mocambique,
wir könnten.......und es gibt
noch viele andere Wege. Für
alles gibt es Pros und Contras.
Na super. Wir können uns ja
nicht mal entscheiden ob wir einen
Pfannkuchen süß oder
salzig wollen, wie sollen wir hier
eine Entscheidung treffen??? Wir
wollen eigentlich schnell nach Suedafrika,
was eigentlich für das Fliegen
von hier nach Johannesburg spricht,
aber Malawi einfach überspringen?
Und ueberhaupt, fliegen? Neeeee,
wollen wir nicht. Gilt auch nicht.
Aber wir würden Zimbabwe überspringen,
und das wiederum wäre vielleicht
gut, denn wir hören nicht nur
Gutes von da. Die Situation wird
dort wohl immer brenzliger und rauher.
Lukas, ein Radler, den wir in Nairobi
getroffen haben, ist dort vor wenigen
Wochen überfallen worden. Aber
ist es wirklich gefährlich?
Haben wir nicht immer gesagt: Selber
sehen, dann urteilen? Wenn wir durch
Sambia fahren, kämen wir zwar
nach Victoria Falls, das ist gut,
aber dann haben wir lange Wüstenstrecken
vor uns, denn dann würden wir
durch den Caprivistrip nach Namibia
fahren......hmmmmmmmm, Namibia,
da gibts doch Schwarzwälder-Kirsch-Torte,
oder? Oder doch Mbeya und dann in
Malawi mit der Fähre über
den Lake Nyasa nach Monkey Bay?
Das soll ja wirklich traumschön
sein. Aber wenn wir da erfahren,
dass es zu gefaehrlich in Zimbabwe
ist, wie gehts dann von da aus weiter?
Doch nach Mocambique? Oder doch
nach Sambia? Oder muessen wir dann
doch fliegen? Und warum fliegen
wir eigenlich nicht gleich nach
Australien....da wollten wir doch
eigentlich hin? Das waere doch mal
was ganz anderes ........ also wir
hätten gar nicht so viel dagegen,
keine Muzungus mehr zu sein........Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!
Ok,
ok, wir reißen uns zusammen
und fällen eine Entscheidung:
Wir fahren nach Mbeya und von dort
aus gehts streng Richtung Süden,
wir reisen nach Malawi ein und entern
in Chilumba, oder wie auch immer
dieser kleine Ort heisst, die berühmte
Ilala-Fähre nach Cape McLear.
Da es da von Touristen und Overlandern
nur so wimmeln wird, werden wir
bestimmt neueste Informationen zu
der Lage in Zimbabwe bekommen und
dann..........genau! Dann machen
wir das, was wir so gerne machen
und so gut können....uns entscheiden!
Na
denn, Tsala bwino (Tschö, machet
jut!), wie der Malawiner im allgemeinen
sagt ........Ina & Alex